Fast 3000 GewerkschafterInnen aus aller Welt waren beim II. Weltsozialforum in Porto Allegre präsent. Bilanz eines Mitglieds einer österreichischen Delegation.
Die Auseinandersetzung mit der Weltwirtschaftspolitik muss in die Arbeit aller Gewerkschaften einfließen. Es geht um intensive Bewusstseinsbildung und Information für FunktionärInnen und Mitglieder gleichermaßen. Es geht um die Bereitschaft aller Gewerkschaften zu einer weltweit vernetzten Kooperation mit allen NGOs. Und es geht darum zu erkennen, dass Grenzen mehr und mehr verschwimmen.
„Es hätte jeder von Euch auf diesem Podium etwas zu sagen gehabt!“ So kommentierte die Journalistin und Autorin Naomi Klein („No logo!“) den ihr entgegen gebrachten Applaus anlässlich ihres Referates.
Was bringt so ein Forum den GewerkschafterInnen? Einmal mehr die Erkenntnis, dass isoliertes Handeln in einer Welt wie dieser zum Scheitern verurteilt ist. Öffnung für Verbündete mit ähnlichen bzw. gleichen Interessen ist ein Gebot der Stunde.
Das markanteste Kennzeichen des Treffens in Porto Alegre war eine absolute Offenheit, die letztendlich auf eine gemeinsame Schlusserklärung hat verzichten lassen, da diese als einschränkend empfunden worden wäre. Arbeits- und Gewerkschaftsrechte waren untrennbarer Bestandteil. In die Gewerkschaften werden hohe Erwartungen und großes Vertrauen gesetzt.
Wenn es den Arbeitnehmervertretungen nicht gelingt, Strategien zu finden, um gerade den arbeitenden Menschen mit einfachen Worten zu verdeutlichen, welche Gefahren lauern, dann droht den Gewerkschaften im besten Fall Bedeutungslosigkeit, im schlimmsten Fall der Untergang.
Über 2670 GewerkschafterInnen aus aller Welt haben am Weltsozialforum aktiv teilgenommen. Sie sind es, die dieses Welt-Sozial-Forum in ihre Organisationen hineintragen und dort verinnerlichen werden. Das gibt Anlass zu berechtigter Hoffnung und neue Schubkraft für unsere Arbeit. Und es steht außer Zweifel, dass wir diese brauchen werden.
Der Autor ist Betriebsratsvorsitzender bei Amadeus in Linz und reiste zusammen mit neun weiteren österreichischen Gewerkschaftsaktivisten nach Porto Alegre.
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